20:00
Nun, die große
Seefahrt hat begonnen. Am Samstagmorgen, pünktlich um 10:00 hieß es "alle
Leinen los" und die HESSEN verließ bei -3°C (gefühlt -16°C) bei diesigem,
windigem Januarwetter den Hafen von Wilhelmshaven. Da wir einen ganzen Schwung
neu zuversetzter Kameraden an Bord haben, war das Interesse seitens der
Familien und Freunde der Besatzungsmitglieder der HESSEN entsprechend groß und
so war die Pier gesäumt von frierend winkenden Menschen die der HESSEN
"fair winds and following seas" wünschten. Die Besatzung winkte nicht
weniger frierend von der Passieraufstellung zurück und war heilfroh als der
Befehl "Besatzung wegtreten von Passieraufstellung" über die
Schiffslautsprecheranlage ertönte.
Unser erster Kurs
nach Passieren des letzten Tonnenpärchens
des Jade-Reviers war in Richtung West, denn bereits am Sonntagmorgen
sollten wir in Den Helder in den Niederlanden einlaufen.
Wie üblich bei einem
neuen Seetörn übte die Besatzung über den restlichen Tag in Form von
Stellproben das "wo habe ich wann bei welchem Alarm zu sein" ein -
das klappte trotz der vielen neuen Gesichter an Bord erstaunlich gut, sodass
wir bei jedem Alarm nicht mehr als sieben Minuten benötigten, um dem
Kommandanten die Besatzung vollzählig auf Station zu melden.
Durch den
zunehmenden Wind verlief die Nacht etwas schaukelig - aber das kann ja einen
Seemann und eine Seefrau nicht erschüttern und so standen wir am Sonntagmorgen
pünktlich um 09:00 bei gefühlten -26°C vor den Molenköpfen Den Helders und
liefen ein. Mittlerweile hatte der Wind auf 35 - 40 Knoten ablandig
aufgefrischt. Ein Umstand der so oder so
ein Einlaufen nicht unbedingt erleichtert. Wesentlich ärgerlicher war aber die
Tatsache, dass die Leinenhändler offensichtlich unseren Einlauftermin
verschlafen hatten. Niemand stand auf der Pier, um unsere Leinen anzunehmen und
so hatte der WO in Zusammenarbeit mit dem Navigationsoffizier und dem
Kommandanten die Aufgabe, das große Schiff bei starkem Wind und nur einem Schlepper im Hafenbecken zu halten. Nach ein, zwei
hektischen Telefonaten kam dann die Stützpunkt-Feuerwehr, die am Wochenende für
das Annehmen von Schiffen zuständig ist.
Nachdem das Schiff
an den Ersten Offizier "Seeklar zurück" gemeldet wurde, bestritten
wir den restlichen Sonntag mit Zeugdienst (Uniformen aufbügeln, Schuhe putzen,
Schadstellen nähen und Stopfen, Wäsche waschen)
Nach dem
Dienstausscheiden wurde an allen Stellen im Schiff das traditionelle
Einlaufbier getrunken - in ganz kleinem Rahmen, denn der darauffolgende Montag
ist ein voller Arbeitstag...
Übrigens, auch hier ist der Winter voll und ganz eingeschlagen. Mal sehen, ob wir am Auslauftag noch zum Eisklopfen müssen..
Übrigens, auch hier ist der Winter voll und ganz eingeschlagen. Mal sehen, ob wir am Auslauftag noch zum Eisklopfen müssen..
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